Wie der Gehörlosen - Turn und Sportverein Dortmund 1917 e.V. entstand
Im Jahre 1912 bildete Wilhelm Herzog eine Gruppe, bestehend aus sportbegeisterten Mitgliedern des Allgemeinen Taubstummenvereins 1886, um Sport zu treiben. Im Laufe der sportlichen Aktivitäten kam man auf den Gedanken, einen Turnverein zu gründen. Zu dieser Zeit turnten Gehörlose Sportler schon in einigen der Hörenden Vereinen. Doch erst 1917 wurde durch Walter Hülsler mit Hilfen von damaligen Westkreisvorsitzenden Josef Apoloni, Düsseldorf, und Oskar Kienitz, Bielefeld, der Taubstummen - Turnverein Dortmund 1917 gegründet.
Unter der Leitung von Oskar Kienitz turnten 20 begeisterte Sportler ca. 2 Jahre lang, dann wurde eine zweite Gründung von Walter Hülsler im Jahre 1919 vollzogen. Es gab jede Menge Komplikationen zwischen den beiden Vereinen, so hatte man nach einer Verhandlung beim Turnerbund aus beiden Vereinen einen Verein gegründet, der dann Taubstummen - Turn und Sportverein hieß. Ernannt wurde das Jahr 1917.
Nach vielen Erfolgen bei den Wettkämpfen mit auswärtigen Vereinen wurde von den Vorstandsmitgliedern Wilhelm Herzog, Walter Hülsler, Bruno Bienharb, Erich Penke und Franz Ornowski der Verein Taubstummen -
Turn und Sportverein umbenannt in Gehörlosen - Turn und Sportverein Dortmund 1917.
Durch den Bombenangriff auf Dortmund beim zweiten Weltkrieg erlebte der Gehörlosen - Turn und Sportverein einen sehr schmerzlichen Verlust, indem viele Siegerpokale, die ruhmreiche Vereinsfahne und das Vereinsarchiv verlorengingen. Nach dem Krieg bei Hunger und Not fand man sich wieder zusammen. Unter Vorsitz von Karl Krumm war der Sportbetrieb wieder aufgenommen worden, indem dem GTSV Dortmund eine Turnhalle auf der Paulinenstraße zur Verfügung stand und auch der Sportplatz Mendenspielplatz im Fredenbaumer Wald.
Der GTSV Dortmund fand nach dem Kriege einen eifrigen Förderer. Es war der Dipl.- Kaufmann Heinrich Feuerbaum, der aus Dankbarkeit zum Ehrenmitglied im Jahre 1954 ernannt wurde. Ende 1970 verstarb er während einer Mitgliederversammlung in einer Gaststätte an einem Herzinfarkt. Durch die Mitgliedschaft des GTSV Dortmund im Deutschen Gehörlosen Sportverband e.V. sind dem GTSV Dortmund alle Möglichkeiten zu sportlichen Wettkämpfen im In - und Ausland gegeben.
Im Jahre 1962 veranstaltete der GTSV Dortmund sein 45-jähriges Jubiläum mit einem bunten Sportfest in den Sparten Kegeln, Tischtennis und Schach. 5 Jahre später trat plötzlich der Zuwachsboom ein, indem reichliche Jugendliche in den Verein eintraten. Dies war nur möglich, da zu dieser Zeit Helmut Lenz derjenige war, der sein Engagement und großen Ehrgeiz zeigte, folglich auch immer mehr Mitglieder gewann. Dabei wurden die Abteilungen Handball, Basketball, Fußball, Schwimmen, Leichtathletik, Tischtennis und 1981 Motorsport gegründet. Die Motorsport-Abteilung wurde durch Kameraden des Dortmunder - Kraftfahrer- Clubs im ADAC e.V. gebildet, welcher 1981 mit dem GTSV Dortmund im ADAC e.V. auch offiziell vom Deutschen Gehörlosen Sportverband anerkannt wurde. Bis 1967 waren die Vorsitzenden Karl Krumm, Rudi Frönd, Karl - Heinz Groos, Waldemar Kendzia und Eduard Müller.
Im Jahre 1982 erlebte der GTSV Dortmund wieder einen Höhepunkt. Das 65-jähriges Bestehen wurde gefeiert mit einem internationalen Sportfest. Die Wettkampfsparten waren Tischtennis, Volleyball, Leichtathletik, Handball und Motorsport. Das Fest fand im Parkhaus Barop statt.
Im Jahre 1985 wurde der GTSV Dortmund ins Vereinsregister amtlich eingetragen. Der Verein führte nun von da an den Namen „GTSV Dortmund 1917 e.V.“
Viele Siege und Titel wurden nach Dortmund geholt, ebenso waren auch jede Menge Medaillen von den Europameisterschaften nach Dortmund eingeheimst worden in den Sparten Tischtennis, Schwimmen und Leichtathletik. Dortmunder Gehörlosensportler standen bei den Weltspielen in Belgrad 1969, 1973 in Malmö, 1977 in Bukarest, 1981 in Köln, 1985 in Los Angeles, 1989 in Christchurch (Neuseeland), 1993 in Sofia auf dem Siegestreppchen. Die Tischtennis-Abteilung ging zum ersten Mal mit einem Weltmeistertitel im Herren- Einzel in die Geschichte ein. Der jetzige stellvertr. Vorsitzender Ivan Rupcic, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, holte in Neuseeland Gold im Herren- Einzel! Vorsitzende von 1967-1989 waren damals Helmut Lenz, Winfried Wiencek, Jürgen Kolar, Hans-Wilhelm Pardey.
Aufgrund der sehr guten Förderung im Jugendbereich wurde der GTSV Dortmund im Jahre 1989 mit 10.000 DM
von der Deutschen Sporthilfe über die Dresdner Bank belohnt. Dem GTSV Dortmund wurde auch eine Trophäe mit der Aufschrift „Das grüne Band für vorbildliche Talentförderung“ verliehen.
Bei der Mitgliederversammlung im Jahre 1989 wurde Winfried Wiencek als 1. Vorsitzender gewählt neben seinen Mitarbeitern als stellvertr. Vorsitzende Edgar Brandhoff (Geschäftsführung), Ivan Rupcic (Öffentlichkeitsarbeit), Rainer Piering (Finanzverwaltung), Klaus Becker (Festausschuß). Jörg Kostka (Jugend) wurde bereits im Januar 1989 wiedergewählt.
Im Juni 1992 feierte der GTSV Dortmund 1917 e.V. sein 75-jähriges Jubiläum mit der gleichzeitigen Ausrichtung der NRW- Meisterschaften im Motorsport. Ein Turnier Im Tischtennis und Tennis wurde ausgetragen. Der große Jubiläumsball mit Siegerehrungen fand im Parkhaus Barop statt.
1993 war bei der Mitgliederversammlung der Vorstand ergänzt worden. Dieser bestand aus Winfried Wiencek
(1.Vors.), Ivan Rupcic (Öffentlichkeitsarbeit), Rainer Piering (Finanzwesen), Hans-Wilhelm Pardey (Festausschuß), Edith Wiencek (Frauenwartin) und Claudia Schmidt (Jugendwart.)
Im Mai 1995 fand ein großer Umzug des ZfGK in ein neues Haus an der Huckarderstr. 2-8 in Dortmund statt.
Am 23.02.1997 war der Vorstand neugewählt worden mit neuen Besetzungen. Ivan Rupcic ließ sich zum 1. Vorsitzenden des GTSV Dortmund 1917 e.V. wählen. Zu seinen Mitarbeitern wurden gewählt; Rainer Piering
(Finanzverwaltung), Jürgen Podehl (Festausschuß), Detlev Böhmer (Festausschuß), Edith Wiencek (Frauenbeauftragte), Michael Meyer (Jugendwart).
Vom 11.-13.06.1998 fand in Augsburg das 19. Deutsches Sportfest mit Beteiligungen von insgesamt 16 Sparten statt, an dem unsere Tischtennis- Abteilung an den Deutschen Gehörlosen Tischtennis- Meisterschaften teilnahm. Mit insgesamt 16 Medaillen (9 Gold, 4 Silber und 3 Bronze) war erstmals eine erfolgreichste Bilanz dargestellt worden. Zuvor im Mai ist unserer Handball- Abteilung gelungen, nach über 30 Jahren zu ersten Mal den Deutschen Meister- Titel zu holen.
Im Sommer des Jahres 1998 begann der große Umbau im Zentrum für Gehörlosenkultur mit Einrichtungen von modernen Büroräumen, Saal, Seminarräume, Kummunikationskaffee usw.
Die Eröffnungsfeier des Zentrums für Gehörlosenkultur fand am 17.09.1999 statt, an der prominente Gäste teilnahmen. Ca. 250 Besucher fanden Platz im großen Saal und verfolgten ein buntes Programm.
Stichtag für die ordentliche Mitgliederversammlung mit Wahlen war der 16.03.2001. Bis zu diesem Datum war der allgemeine Verlauf des Gehörlosen- Vereinsleben im Zentrum für Gehörlosenkultur seit dem Umbau eigentlich sehr negativ. Von Mitgliedszuwanderungen konnte man kaum merken, eher wanderten eine Anzahl der Mitglieder aus unterschiedlichen Gründen ab. Der bisherige Vorsitzender Ivan Rupcic war nicht mehr gewollt, sein Amt weiterzuführen, ließ sich aber überreden. So war der neue vorstand gewählt worden; 1. Vors.: Ivan Rupcic, 2. Vors.: Ulrich Wobbe (Finanzwesen), 2. Vors.: Rainer Piering (Vereinskoordinator und allgemeine Hilfe), 2. Vors.: Friedrich Merder (Festausschuß), 2. Vors.: Jürgen Podehl (Festausschuß). Die Jugendabteilung wählte selbst Jeffrey Knobloch offiziell zum Jugendleiter.
Erstellt am 30.04.2001
Ivan Rupcic